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Des Deutschen Sprachbuch

(wundersam)

 

oder

 

Die Geschichte des immer hinterherhechelnden Duden

(The Story of the „Behind-Running-Duden“)

 

Wörter, Begriffe und Sentenzen, die das Leben, Zeitungen, Politiker, mediengeile Wissenschaftler und ähnliche Personen prägen.

 

No. 1

Nachhaltigkeit

Nachhaltig ist, wenn alles wieder nachwächst, was wir verbrauchen, wenn wir nicht mehr verbrauchen als wir sowieso schon verbrauchen. Für die gefällte große Eiche pflanzen wir eine kleine Eiche nach. Wir pflanzen für den Biosprit endlos Mais und Soja an, damit wir das Erdöl schonen. Nebenher machen wir mit den Monokulturen die Böden kaputt, nehmen den Afrikanern ihre Ernährungsgrundlagen weg, damit sie noch mehr hungern und sich nicht so vermehren. Klar?

 

No. 2

Erdung

Anscheinend sind Teile unserer Bevölkerung so abgehoben, dass sie sich laufend in esoterischen Zirkeln und spirituellen VHS-Kursen erden müssen, weil sie so viel kosmische Energie herunterladen, sodass die Fußsohlen kribbeln. Sehr energiesparend für die nähere Umgebung, weil ihr Haupt so leuchtet. Meist bezeichnen dieselben sich auch noch als erleuchtet. Der Normalmensch braucht keine Erdung, weil er mit beiden Beinen auf der Erde steht.

 

No. 3

Ein Begriff, der aufgrund der "Gutmenschlichkeit" und Mainstream- Gefälligkeit gelöscht wurde.

 

No. 4

Corona-Virus

Vielleicht haben ihn einige Wissenschaftler ihn schon vorher gekannt, seinen Siegeszug hat er Anfang 2020 angetreten. Er wird uns noch lange beschäftigen. Kommt er wirklich aus dem Weltall oder haben böse Menschen ihn ausgestreut, um die Menschheit zu vernichten? Man sollte sich A. Dürers "Apokalyptische Reiter" genauer ansehen.

 

 

No. 5

 

(SZ vom 13.10.2011)

 

 

No. 6

Gehirnblond

Am 29.10.2011 um 9.30 Uhr von einem Kommentator in Bayern 2 im Zusammenhang mit gewissen Politikerinnen aus dem Umfeld von Frau Merkel (damals noch amtierende Bundeskanzlerin) verwendet. Das Wort soll wohl aussagen, dass das Gehirn mancher Menschen (man sollte es geschlechtsneutral sehen!) eine Intelligenzstufe erreicht hat, die man in früheren Zeiten, als die Blondinenwitze grassierten, denselben zuschrieb.

 

No. 7

 

 

No. 8

 

 

No. 9

 

 

No. 10

Hinterfragen

Diese entsetzliche Wortschöpfung der Neopädagogen der siebziger Jahre! Dieses Wort leitete auch die antiautoritäre Erziehung ein. Kinder sollten alles hinterfragen: den Erziehungsstil der Eltern, die Autorität der Lehrer, den Sinn religiöser Glaubenssätze, die Normen und Werte der Gesellschaft, warum man bei Rot an einer Ampel stehen bleiben muss und den Sinn des Lebens an sich. Das bedeutete in dieser Zeit, dass Eltern und Lehrer in endlose Diskussionen einsteigen mussten, bis wirkungsvolle Handlungen zustande kamen. Dadurch wurde das Demokratieverständnis der Jugend gefördert und Kinder konnten selbständig entscheiden, ob sie mit roten oder blauen Söckchen in den Kindergarten gehen wollten.

 

Die gesellschaftlichen Folgen der Hinterfragerei wurden bald sichtbar: eine orientierungslose Jugend, die sich selbst den geheimen Verführern (Massenmedien, Alkohol, Drogen, Computerspiele usw.) zum Fraße vor die Füße warf.

 

Es bleibt die Frage, woher der hohe Prozentsatz jener Jugendlichen kommt, die unter-/hinterfragt das Richtige getan und ohne viele Fragen ihr selbst Leben in die Hand genommen haben.

 

No. 11

Sich einbringen

Häufig in esoterisch angehauchten therapeutischen und pädagogischen Kreisen zu hören. Gut ist, wenn man sich diesen Begriff bildlich vorstellt: Jemand nimmt sich in einem Gruppenraum auf den Arm oder trägt sich selbst auf der Schulter. Bei adipösen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind Probleme angesagt!

 

No. 12

Neo …

Von Knut Cordsen in der Süddeutschen Zeitung (Nr. 195/2012) in seinem „Phrasenmäher“ aufs Korn genommene Vorsilbe. Sloterdijk äußerte in einem Buch die Meinung, dass wir ein Zeitalter der „Neolatrie“ hätten: Alle Kunstgattungen erfahren gerade einen Neostil, alles erfährt eine Neorenaissance. Welch ein Widerspruch des Zeitgeschehens, wo wir doch eigentlich in einer Postphase sind: Postmoderne, Spätkapitalismus werden zu Neokapitalismus. Bei den Neonazis wird es schwierig, weil diese eigentlich Altnazis sind und schon nach dem Zweiten Weltkrieg Neonazis waren. Wenn wir bei dieser Kälte (Februar 2012) segeln, surfen oder tauchen wollen, sollten wir unseren Neo-prenanzug nicht vergessen …

 

Wie wäre es, wenn wir Menschen mit unserem immer noch genetisch bestehenden Gehirn des Neandertalers einen „Neo-andros“ schaffen könnten, der unserem Wirtsplaneten wirklich etwas Neues bietet.

 

No. 13

Format

Es war im Bayerischen Rundfunk bei der „Neopräsentation“ einer Sendung zu hören. Die Sendung war ein Format, ich vermute eine neu konzipierte Art von Sendung, die "produced" wurde.

 

Ich nehme an, dass für die Event Producers/Managers die Party des Bundespräsidenten Wulff am 11.02.2012 zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele auch ein Format war.

 

Früher haben wir einmal Datenträger formatieren müssen, erinnern wir uns noch? 

 Das Format kann gemacht worden sein, muss aber kein Format haben, ebenso wenig wie der Macher des Formats. 

 

No. 14

Digitales Anführungszeichen

Es ist immer nett in Gesprächen zu beobachten, vor allem bei Jugendlichen, wie irgendwelche Begriffe oder Sentenzen betont oder eingeschränkt werden:

 

Man hebt gleichzeitig den linken und rechten Arm etwas an, hebt und senkt den Zeigefinger in schneller Folge, als würde man was von der Wand abkratzen mehrmals rhythmisch und synchron. Das war’s! Man beachte hierbei, dass der Begriff „digital“ in diesem Fall nichts mit Computern zu tun hat. Das Wort „Digitus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Finger.

 

No. 15

„Vermaisen“

Irgendein Landwirtschaftsminister hat es herausgelassen: Unsere Landschaft erstickt in Mais, so weit das Auge reicht. Mais ist zur Monokultur geworden. Die Ästhetik einer reich gegliederten Landschaft ist verloren gegangen. Im Herbst donnern die inzwischen zu Ungetümen gewordenen Erntemaschinen über die Felder bis tief in die Nacht hinein, weil diese Monster nur im Schichtbetrieb rentabel arbeiten. Es klingt wie das dumpfe Donnern auffahrende Panzer im letzten Weltkrieg.

 

No. 16

 

 

No. 17

Grenzwertigkeit

Grenzwerte gibt es zuhauf und man darf hoffen, dass manche nicht überschritten werden, zum Beispiel in Atomkraftwerken, bei Giftemissionen, Schadstoffbelastungen und in der Wirtschaft bei Kreditvergaben. Im Handel kennt man Limits, bis zu denen etwas verkauft oder ein Lager geräumt werden darf. Wer hat aus dem Begriff „Grenzwert“ ein Eigenschaftswort gemacht? Politiker! Sie sprechen plötzlich von einer Grenzwertigkeit im Humanbereich. Da gibt es beispielsweise grenzwertige Personengruppen, wie Hartz-IV-Empfänger, grenzwertige Leistungsgruppen unter Schülern, grenzwertige Menschen, wie Kranke und Rentner usw. Der Grenzwert wird durch die Vertreter unserer Leistungsgesellschaft festgelegt. Wer sich noch im Limit befindet, wird mitgenommen, wer sich außerhalb des Limits bewegt, ist eben draußen …

 

No. 18

Gefühlte zwanzig Grad

Irgendein Wettermoderator à la Kachelmann mag den Begriff wohl eingeführt haben: Was hilft es mir, wenn ich zwanzig Grad fühle und bei meinem Auto die Scheiben freikratzen muss? Wird eine junge Frau im Herbstwind, die von innerer Liebesglut erhitzt ist, im Tanga Bikini über den Stachus laufen? Was wäre, wenn Bäcker und Hausfrauen Brot und Kuchen nach gefühlten Temperaturen backen würden? Es gibt viele Situationen, in denen man sich mehr auf die Thermostate verlassen sollte, als auf die Gefühle.

 

No. 19

Fremdschämen

Dieser Ausdruck stammt von Frau Anette Schavan und wurde von ihr im Januar 2013 anlässlich der "Guttenberg-Affäre" geprägt. Es bleibt zu erforschen, wer sich für wen schämen soll: Ich für den Anderen oder die Anderen für mich? Nachdem in der heutigen individualisierten Gesellschaft jeder Einzelne für seine Handlungen verantwortlich ist, wäre das Wort "Eigen-Schämen angebrachter. Das Wort: "Scham" oder "Schamhaftigkeit" dürfte in der Deutschen Sprachkultur augerottet sein.

 

No. 20

Prekariat

Von Soziologen geprägte und von FDP-Politikern gern zitierte Wortschöpfung, die dann in den Mund genommen wird, wenn man das Wort "Unterschicht" nicht mehr  aus Gründen der "political-correctness" verwenden sollte. Das statistische Zuordnen von Individuen zu bestimmten sozialen Gruppenmerkmalen wie "einkommensschwach" fällt damit manchem leichter.

 

No.21 

Gender...

Alles was mit dem / einem Geschlecht zu tun hat. Hat nichts mit SEX zu tun! Sie  brauchen jetzt nur Schultoiletten für drei bis vier Geschechter. Das Problem für Jugen und Mädchen ist nur, dass sie nicht wissen, in welche Türe sie gehen müssen. Für was haben Sie sich entschieden: Anführungszeichen, Doppelpunkte, Gedankenstriche, Schrägstriche? Ich kann mir leisten bei der "0ld-fashion" Ausdrucksform der deutschen Sprache zu bleiben.

 

 

No.22

"Hybridleser

 

Ein Leser, der "digital" und "analog" fast gleichzeitig liest. Der Begriff wurde in einem Kommentar zur Frankfurter Buchmesse in der Augsburger Zeitung am 13.10.13 von Jesko Schulze-Reinpell vorgestellt.

Fortsetzung folgt

 

 

 

 

 

 

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